Moderation Meike Feßmann (Süddeutsche Zeitung)
Der Crash des Finanzmarktes ist eine der vielen Krisen, die uns täglich überfluten. Unser Leben ist latent oder gar manifest bedroht, so lautet die (gut vermarktbare) Botschaft der Massenmedien und ihrer – aus wissenschaftlich Zweifelhaftem oder Banalem gestrickten – Kampagnen von hoher Angstlustqualität. In „die alarmbereiten“ seziert Kathrin Röggla die Phrasen und Mechanismen des medialen Katastrophengeheuls in einer atemlosen, das Getöse rund um Schweinegrippe, Terrorismus und Umweltkatastrophen entlarvenden Rollenprosa. Die O-Ton Texte sind im Konjunktiv verfasst, was die kritische Distanz zum Sujet durch die Form des Berichts untermauert. Die eigentliche Katastrophe des Krisenrausch(en) aber liegt in der Verkehrung von Opfern und Tätern sowie in der Gefahr, dass die wahren Dramen in der permanenten Apokalyptik untergehen.
Es gibt nur wenige jüngere deutschsprachige Autoren, denen man einen politischen Roman auf der Höhe der Zeit zutraut. Kathrin Röggla gehört dazu, schreibt Meike Feßmann in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG.
Ort OpernTurm, 26. OG, Ashurst LLP, Bockenheimer Landstraße 2–4 Eintritt 6 Euro / ermäßigt 4 Euro
Anfahrt U6/7 (Alte Oper), alle S-Bahnen außer S7 (Taunusanlage)