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Der Roman als
Speicher der Gegenwart

Ulrich Peltzer und Joseph Vogl im Gespräch

Sa 29. Mai 19.30 Uhr (ACHTUNG NEUE UHRZEIT!)

„Wissenschaft und Poesie sind gleichermaßen Wissen“ so zitiert der Berliner Kulturwissenschaftler Joseph Vogl den französischen Philosophen Gilles Deleuze in der Einleitung seiner brillanten Studie „Kalkül und Leidenschaft Poetik des ökonomischen Menschen“ (2008). Den letzten Wohnsitz von Deleuze in Paris wiederum besucht Nele, die Heldin von Ulrich Peltzers Roman „Teil der Lösung“ (2007), auf ihrer Flucht vor dem deutschen Verfassungsschutz. Nur einer von vielen Fäden, die sich zwischen Joseph Vogl und Ulrich Peltzer ziehen lassen.

Beide teilen einen emphatischen Begriff von dem „Vermögen“ der Literatur und beide denken konsequent in Systemen, heißen sie Ökonomie oder Politik. Peltzer wie Vogl sind zudem scharfsinnige Kombinatoriker, die im scheinbar Disparaten die verborgenen Bezüge freilegen und zu systematischen oder narrativen Texturen verweben. In jedem literarischen Text, so Vogl, äußere sich ein spezifisches Wissen der Zeit. Als „Speicher der Gegenwart“ seien Romane prädestiniert, andere Wissensordnungen zu bestätigen, zu korrigieren oder zu verrücken.

„Teil der Lösung“ ist grundiert von der „Frage nach Widerständigkeit, nach Möglichkeiten der Flucht, den Stellen, an denen das System sein schäbiges kleines Geheimnis preisgibt“, wie Peltzer betont. Mit ihm hat er den zeitdiagnostischen Roman par excellence geschrieben. Joseph Vogl und Ulrich Peltzer treffen zum ersten Mal aufeinander; auf dieses Gespräch darf man gespannt sein.

Ort Schauspiel Frankfurt, Panorama Bar, Willy-Brandt-Platz
Eintritt 6 Euro / ermäßigt 4 Euro
Anfahrt
U1/2/3/4/5 Tram 11/12 (Willy-Brandt-Platz)